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1. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 2

1877 - Karlsruhe : Braun
genossen über einzelne kirchliche Fragen, wie Kirchenrecht, Kirchenverfassung, besonders aber über die Geschichte der Kirche selbst. 2) D enkmäler der Kunst, die dem kirchlichen Gebiete angehören, z. B. gottesdienstliche Gebäude, Inschriften daran, Gemälde mit religiösen Gegenständen. Zur Benützung der Quellen dienen eine Reihe vonhilfs-, Wissenschaften, namentlich die Sprachenkunde (Philologie), ^"'^die Urkundenlehre (Diplomatik), die Wissenschaft von der äußeren und inneren Würdigung der Quellen (Kritik), die Zeitrechnungskunde (Chronologie), die Erdkunde (Geographie), -Ä^die Völkerkunde (Ethnographie), die allgemeine Welt- und besonders die Culturgeschichte, welche die Philosophie, die Literatur, die Kunst, das Recht und das Verkehrsleben der Völker behandelt. § 3. Die bedeutendsten kirchengeschichtlichen Werke sind: 1. Vor der Reformation: die Avostelaesckickite. die Denkwürdigkeiten des Judenchristen Hegesippus (150), die Kircheugeschichte des Bischofs Kufeftiiis nnn Cä- sgm^N-Pamml. (bis 324), die Schriften des Bi- schofs Epiphanius von Cyperu, des Sachwalters Sokrates, des Bischofs Theodoret, des Philostorgins, Theodorus, Euagrius (bis zum 6. Jahrhundert); ins Abendland gehören die Bearbeitung und Fortsetzung des Eusebius bis 395 durch Rufinus von Aqnileja, die fränkische Kiräenaeschichte von Gregor v. Tours (| 595), die rmaelsäcksiscke Kirchengeschichtevon Beda Venerabilis (f 735). 2. Seit der Reformation: die Schriften des Bene-dictiners Johann v. Trittenheim, von Laurentius // ifamk** fl*'1'*• -Vallci, die Maadeburaer Centurien? die Schriften ' Wvon Lwttinqer, von Cäsar'däronius> Vaolo Sarpi, ptjtt - Tillemont, Bossnet, Georg Calixt, Gottfried Arnold, ■A.kn üim Mosheim. Walch, Semler, Schröckh, Planck, Schmidt, f Spittler, Sm^ermacher, Neander, Gimer, Hase, Niedner, Gfrörer, Guericke.'Laäeuach, Zakobi, Kurtz. Katholischerseits: Stolberg, Möhler, Döllinaer. Al-

2. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 39

1877 - Karlsruhe : Braun
's»? ^ die Kelchentziehung mit der sog. Concomitanz, b. H. der Auf aennfieti ^ stellung des Satzes, daß das Blut Christi in seinem Leibe ruf n enthalten sei, also mit der den Leib darstellenden Hostie auch on pi <Dag Blut gegeben werde a laus & C f)errsrhpnhß/i Anmerkung. Lateranum oder Santo Giovanni di Laterano ■mt» l i J' heißt eine prachtvolle Kirche mit nebenanstehendem Palast auf dem Monte * Oluh | Celio in Rom und ist nach einem auf Befehl Nero's getödteten Römer stiert tüe[(|| genannt, dem der betreffende Platz einst gehörte. dem Kloster 1 > Ganter&urui § 56. Die wissenschaftliche Form der kirchlichen Lehre üüher Ah verdankt man im Mittelalter den sog. Scholastikern, die sich .er Askese m[ als die Träger der literarischen Thätigkeit innerhalb der Mietn Altei I Kirche an die Kirchenväter des Alterthums anschließen (§ 13). Hetzers",d« Von diesen philosophirenben Gottesgelehrten nennt man jene >l Voisittgl, k eigenthümliche Gestaltung der kirchlichen Wissenschaft, welche di war. im Allgemeinen den Glauben an die Wahrheit des Christenthums und der Kirchenlehre mit dem vernünftigen Beweis ehre, nacw zu verbinden oder die Vernunftmäßigkeit der letzteren zu zei-xirob ttnb 1 gen suchte, Scholastik. Als Mittel dienten die durch die isti sich » Araber in Spanien seit dem 11. Jahrhundert viel stndirten tu’iiben we und mit den Erklärungen eines Avicema und Averrhoes ins utttlichen i Lateinische übersetzten Schriften des Aristoteles, aus denen wurde auf in die Scholastiker ihre Methode nahmen. Diese bestand darin, die luv bestätigtiil kirchlichen Lehrsätze in ihre Begriffe zu zergliedern, nach allen r olinleich« möglichen Seiten zu besprechen und zu beweisen und alle mög-, lichen Einwendungen des skeptischen Verstandes zu widerlegen, ibcstcn Mit Neben diese dialektische Richtung trat, bald mit ihr streitend, lnate iil öald mit ihr sich einigend, die sog. Mystik (ober mystische >r ßriitihfli« Richtung der Scholastik), welche zuerst die göttliche Wahrheit innerlich erschauen (Contemplation, Speculatiou) und sich mit reinem Herzen und inniger Frömmigkeit in die Tiefen des u („w Heils versenken wollte, bevor sie das durch das fromme Ge-iehte ßonffl Eth Erfahrene wissenschaftlich behandelte. qes Opfer! Die Anhänger der dialektischen, verstandesmäßig-formalen l Concil Hli Richtung der Scholastik heißen oft einfach Scholastiker, die a, indem« der Gemüthsrichtung immer Mystiker. italt feiert ! Anmerkung. Das Wort scholasticus stammt aus dem Griechi- 1 ■), schen und hat folgende Bedeutungen: zur Rhetoren-Schule gehörig, tat,! ohne Rücksicht auf das Leben sich mit ersonnenen Einfällen beschäftigend, I Rhetor, Schüler, Student, der Gebildete und Gelehrte, der Sachwalter,

3. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 40

1877 - Karlsruhe : Braun
40 der gelehrte Theologe an Dom- und Kathedralschulen oder an den von Karl dem Großen und Alcuin gestifteten Klosterschulen. Bei dem Scho-lasticus Anselm in Laon stuvirte Abälard Theologie. § 57. Die seit dem 9. Jahrhundert von Johannes Sco-tus Erigena gegebene und durch den Abendmahlsstreit zwischen Berengar und Sanfranc im 11. Jahrhundert geförderte Anregung führte zu der bestimmten Gestalt der dialektischen Scholastik, als deren „Vater" der berühmte Erzbischof Anselm von Canterbury (f 1109) bezeichnet wird. Neben ihm mögen aus dem 12. Jahrhundert genannt werden: Peter Abälard, der scharfe Dialektiker, Petrus Lom-bardus, Magister Sententiarum; sodann aus dem 13.: Alexander Halesius (zu Hales in England erzogen), Albertus Magnus aus Schwaben, Bischof von Regensburg, Thomas von Aquiuo (Neapel) und Johannes Duns Scotus. Die Mystik ist vertreten im 12. Jahrhundert durch Bernhard v. Clairvaux, dessen Denkart in den Sätzen liegt: tantum deus cognoscitur, quantum diligitur und orando facilius quam disputando et dignius deus quaeritur et invenitur; ferner durch den aus Halberstadt stammenden Hugo von St. Victor (Kloster bei Paris) unddurchbona-veutura aus Toscana, eig. Johannes Fidanza, Dr. seraphi-cus genannt. Dem 14. Jahrhundert gehören an: Ekkard, Verf. von deutschen Tractaten und Predigten; der Prediger Tauler von Straßburg, der eine „Nachfolge des armen Lebens Christi" schrieb; der aus der Bodenfeegegend stammende Suso (Seuße), auch Amandus genannt, der das Büchlein von der ewigen Weisheit verfaßte, und Thomas von Kempen am Rhein, dessen „Nachfolge Christi" eine unendliche Verbreitung fand. Auch die „Theologia Deutsch" verdient Hier Erwähnung. In die späteste Periode der dialektischen Scholastik fällt der Engländer William Occam, in dem die skeptische Richtung sich zeigt, z. B. gegen die Transsubstantiation (f 1347), und als letzter Scholastiker wird der Tübinger Lehrer Gabriel Biel aus Speier genannt (f 1495), der über Aristoteles' Ethik predigte. § 58. Da nicht alle Scholastiker die Kirchenlehre in gleicher Weise behandelten, so bildeten sie Parteien, Gruppen «elchl Bou tno Wn • ttft Ahm , e universal Ilebuoblit Scotus ii (Franz« 1) M der 3? i|§ der W it zu hck i) Die Schule iiiiversalia oder |Enmi4e r einzelnen' den Dine 1) Ae Schule | daß jeni tischen ein eigen i) in der plat mr den 1 tijten), obe 1 der arifl ♦ | tffe ti rnng so rgemäß tc trd ie aristi it Nominali M. Wie i 6 Sehrgeba-von an

4. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 41

1877 - Karlsruhe : Braun
41 !len »der ant Wien. ibeiij oder Schulen, welche theils von Gelehrten oder von ihren :'u’- Schriften, theils von ihrer philosophischen Grundanschauung i ^ benannt sind. 1.) In erster Beziehung unterscheidet man: tfiiinhwt!!!*; a) Die Sententiarier, von hem Magister sententiarum 3t bef ? Petrus Lombardus. ^'rühmte El' ^ Die Summisten oder Thomisten, von des Thomas zeichnet m'v Üon ^l^uino Schrift Summa theologiae (Dominicaner) oder die erste Bezeichnung von des Alexander Halesius summa theologiae universalis und c) Die Quodlibetarier oder Scotisteu, von des Johannes Duus Scotus Schrift quodlibeta in sententias Petri Lombard! (Franziskaner). • genannt t er, Petrus nn ans beti b erzogen), 'l Thinfir 2.) Nach der Verschiedenheit der Auffassung des Ver- safirlninbert li h^tnisses der Begriffe zum Wesen der Dinge hat man n t in auseinander zu halten: ‘ j.,.■ a) Die Schule der Nominalisten, welche wie Occam . , 0 die universalia oder Gattungsbegriffe (Sein, Leben, Vernunft) mmvi * nicht für wirkliche reale Dinge, sondern blos für Abstractioueu u, . a™ von den einzelnen Dingen hielt, so daß die Gattungsbegriffe 1 !mtt* erst nach dm Ding-n (post res) entstünden. lua, ii.smj ])) Die Schule der Realisten, zu der Anselm gehörte, ‘vt t nct^tn an' daß jene Begriffe vor und außer dem Denken des ett ; Der ß Menschen ein eigenes Dasein hätten, und zwar entweder ß) in der platonischen Auffassung, welche jene Begriffe vor den Dingen als ihre Urbilder annahm (Sco-listen), ober , ß) in der aristotelischen, welche davon ausging, daß jene i **2 Begriffe in den Dingen selbst lägen und dnrch die luij Erfahrung in den Menschengeist kämen (so die meisten Scholastiker). enfeegegenb nt, ber.te! i ö iie M. f! 1> Naturgemäß waren bte platonisirenben Realisten («) strenge Anhänger der Kirchenlehre und würden heute Jbealisteu Heißen, währeub bte aristotelische Richtung (ß) als Real-Jbealismus itisttiok (f fl :t'i^r 9wi!( Un') Nominalisten als Realisten zu bezeichnen wären. § 59. Wie schon in der Mystik ein Angriff gegen das ftirc&e# trockene Lehrgebäude der btalekttfehen Scholastik gegeben war, irtcien W nmrbe von anderer Seite gegen das veräußerlichte Wesen

5. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 67

1877 - Karlsruhe : Braun
n der l itz die W bronner (schwäbisch-sächsische) Concordiensormel ausgestellt, aus welcher durch Umarbeitung das Torgauer und später das Bergische (vom Kloster Bergen) Buch hervorging, das unter dem Namen Concordiensormel bereits (§ 78) als lutherische Bekenntnißschrist aufgeführt ist, jedoch nicht in allen lutherischen Landeskirchen Annahme fand. » § 80. In der reformirten Kirche, welche seit 1559 auch in der Pfalz, seit 1604 in Hessen, seit 1614 in Brandenburg eingeführt war, stritt man über die Lehre von der Prädestination, die der Leydener Professor Arminins im Anfang des 17. Jahrhunderts zu mildern gesucht hatte. Seine von Olden Barneveld und Hugo Grotius getheilte Ansicht wurde in einer „Remonstration" dargestellt, woher ihre Vertreter Remonstranten heißen. Moritz von Oranien war gegen sie. Die Dortrechter Synode (§ 78) suchte zu vermitteln und befriedigte beide Parteien nicht. Die Amt-nianer bildeten später in England die Secte der Latitudinarier. In das 17. Jahrhundert und nach Holland gehören auch die Cartesianischen und Coccejanischen Streitigkeiten, durch welche die Bedeutung der reformirten Bekenntnißschriften abgeschwächt wurde, da die Philosophie des Car-tesius, welche viele Theologen als formales Bildungsmittel anwenden wollten, Andern gefährlich schien, weil sie vom Zweifel ausging, und Coccejus (f 1669) viel Willkür in seiner Lehre (Typologie) zeigte und Erbauung über das Bekenntniß stellte. § 81. Aus dem Bestreben, den dogmatischen Zwistigkeiten in der lutherischen Kirche ein Ende zu bereiten, ging ein neuer Streit hervor, den Calixt, Professor der damaligen Universität Helmstädt (f 1656), dadurch herbeiführte, daß er zwar keine Bereinigung, doch aber eine Annäherung der bestehenden Kirchen mit gegenseitiger Duldung suchte. Indem er zu diesem Zweck neben die Bibel die Ueberlieferung der ersten Jahrhunderte als gemeinsame Gruudlage aller Kirchen stellte, womit er der katholischen Traditionslehre nahe kam, so wurde er von den Vertretern der lutherischen Rechtgläubigkeit ^— den Wittenberger Professor Calov an der Spitze — der Religionsmengerei (Synkretismus) und des Kryptokatholi- 5*

6. Bürgerkunde - S. uncounted

1909 - Karlsruhe : Braun
Studien zur Bevölkerungsbewegung in Deutschland in den letzteil Jahrzehnten mit besonderer Berücksichtigung der ehelichen Fruchtbarkeit von Dr. Paul Mlnubert Privatdozent an der Universität Freiburg i. Br. 80, 280 Seiten geh. Mk. 8.— Das Buch ist musterhaft gearbeitet, mit unermüdlichem Fleiße, mit einer Umsicht, welche jeden die Sterbeziffer, Heiratsziffer, Geburten- ziffer beeinflussenden Faktor, wie insbesondere Veränderungen im Alters- aufbau, aufs sorgfältigste berücksichtigt und ohne irgend welches in Betracht kommende Material außer Acht zu lassen. Professor Lujo Brentano in Frankfurter Zeitung. Auch dieses Buch Momberts ist für uns Ärzte von hohem In- teresse. Der Inhalt dieses Buches, das geradezu enormes statistisches Quellenmaterial aus ganz Europa und der gesamten Kulturwelt ent- hält, lvird dadurch zu einer unersetzlichen Fundgrube für alle Forscher, die sich mit Bevölkerungsfragen befassen. Münchener Medizinische Wochenschrift.

7. Bürgerkunde - S. 269

1909 - Karlsruhe : Braun
Die Zwangserziehung 269 Heimatgemeinde in dieser Weise zu einem Ersatz nicht kommen, so sind ihr die Kosten zu ein Fünftel von der Distriktsgemeinde, 31t zwei Fünftel aus der Staatskasse zu ersetzen.^ B. Wissenschaft und Kunst. I. Die oberste Leitung. Die 0 b e r st e L e i t u n g der auf Wissenschaft und Kunst bezllg- 82z liehen Angelegenheiten obliegt in der Hauptsache dem Kultusmini- sterium; unter ihm stehen eine Reihe von Anstalten und Einrichtun- gen, die der Pflege der Wissenschaft und der Kunst dienen. Ii. Die Anstalten zur Förderung der Wissenschaft. 1. Der Förderung der Wissenschaft dienen die bereits erwähn- 824 ten Schulen, vor allem die Hochschulen; im übrigen ist zimächst her- vorzuheben die Akademie der Wissenschaften in München. Sie ist ein Verein von Gelehrten zur Pflege der Wissenschaften, ins- besondere auch zur Schaffung von Werken, die ein einzelner nicht schaffen könnte. Ausgeschlossen sind aus ihrem Wirkungskreis die „besonderen positiven Wissenschaften", wie Theologie, Jurisprudenz, Nationalökonomie und Medizin. Dagegen fallen in ihr Gebiet Philo- sophie, Philologie, Geschichte, Mathematik, Naturwissenschaften. An der Spitze steht ein Präsident, er wird vom König ernannt. Der Erwerb der Mitgliedschaft erfolgt durch freie Wahl durch die Mit- glieder, die Wahl bedarf der königlichen Bestätigung. 2. Der bayerische Staat hat eine Reihe wissenschaftlicher 825 Sammlungen; ans diesen mögen hervorgehoben werden; der Botanische Garten und das Pflanzenphysiologische Institut, die Eth- nographische Sammlung, die Geologische Sammlung, das Müuzkabi- uett, die Paläontologische Sammlung, die Sternwarte, das Erd- magnetische Observatorium. Fiir die Verwaltung der einzelnen Sammlungen sind Direktoren bestellt. Die Aufsicht über diese 15 15 Die Unterbringung in eine Zwangscrziehungsanstalt kann auch in einem Strafurteil ausgesprochen werden, in welchem auf Freisprechung eines jugendlichen Angeklagten nur deshalb erkannt wird, toeil er die zur Erkenntnis der Strafbarkeit seiner Handlung erforderliche Einsicht zur Zeit der Tat noch nicht besessen hat (s. Nr. 239). In diesen Fällen erfolgt die Unterbringung durch die Distriktsverwaltungsbehörde; die Dauer der Verwahrung bestimmt die Kreisregierung, die Kosten fallen, soweit sie nicht aus dem Vermögen des Kindes oder unterhaltungspflichtiger Verwandter gedeckt werden können, der Staatskasse zur Last.

8. Bürgerkunde - S. 276

1909 - Karlsruhe : Braun
Das Wirtschaftsleben 216 diese Wissenschaft gewonnenen Erkenntnis lehrt sodann die Volks- Wirtschaftspolitik die Grundsätze, nach welchen die Staats- gewalt die Volkswirtschaft am zweckmäßigsten fördert. Je nach den einzelnen Wirtschaftszweigen, auf welche sich die Volkswirtschafts- politik richtet, nimmt sie verschiedene Namen an, z. B. Gewerbe- Politik, Handelspolitik, Sozialpolitik, Land- wirtschaftspolitik usw. 8z6 Entsprechend dem Stande der volkswirtschaftlichen Erkenntnis hat man zu verschiedenen Zeiten verschiedene Systeme zur Förderung der Volkswirtschaft verfolgt. Vom 16.—18. Jahrhundert herrschte das sog. Merkantil- system, welches als wichtigste volkswirtschaftliche Aufgabe ansah, den Geldreichtum des Volkes, welcher die Grundlage seiner Macht sei, zu vermehren durch Förderung des inländischen Gold- und Silber- bergbaues, durch künstliche, im Wege einer absolutistisch-bureaukra- tischen Staatsverwaltung angestrebte Hebung der Industrie, durch Beförderung des Ausfuhrhandels und Verhinderung der Warenem- fuhr aus dem Ausland mittels sogenannter Prohibitivzölle. 8z7 Diesem System traten um die Zeit der sranzösischen Revolution die sog. Physiokraten entgegen, welche das freie Waltenlassen der Natur und des Individuums forderten, sich gegen das Zuviel- regieren wendeten^ und in der Landwirtschaft die allein produktive Arbeit erblickten. 838 Der Begründer der eigentlichen, wissenschaftlichen Volkswirt- schaftslehre ist der Schotte Adam Smith (1723—1790), welcher die zerstreuten Lehrsätze der früheren Schulen von ihren Einseitig- keiten befreite und zu einem wissenschaftlich begründeten System zu- sammenfügte. Er kommt zunächst in der Wirtschaftspolitik zu dem- selben Ergebnis, wie die Physiokraten, indem er davon ausgeht, daß im wirtschaftlichen Leben Naturgesetze walten, die man sich selbst über- lassen müsse. Das Selbstinteresse des einzelnen sühre ihn von selbst dazu, so zu handeln, wie es der Gesamtheit sörderlich sei. Der kurz- sichtige Egoismus werde durch die Konkurrenz im Zaume gehalten. Da did letztere sich aber nur bei wirtschaftlicher Freiheit entwickeln könne, so sei es Aufgabe des Staates, die bisherigen unnatürlichen der Volkswirtschaft, f> Bände, Schmoller, Grundriß der allg. Volkswirtschaftslehre, 2 Bände, und Schönbergs Handbuch der politischen Oekonomie, 4 starke Bände. Neben diesen Werken wurde für die vorliegende Arbeit unter anderen noch benützt: Wörterbuch der Volkswirtschaft, herausgegeben vonl. Elster, 2 Bände, 1898, und Gottheiner, Leitfaden der prakt. Volkswirtschaftslehre. s Dieses physiokratische System wird herkömmlich charakterisiert durch die in einem Vortrag des Finanzministers Gournay an König Ludwig Xv. ent- halteneil Worte: „Laissez faire, laissez passer, car le inonde va de lui même."

9. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 34

1873 - Karlsruhe : Braun
34 oq Umsonst hatte der grte Redner des Alterthums, v. Chr. Demosthenes von Athen, seine Landsleute gewarnt. Chaeronea. Die Griechen, lieen sich von dem schlauen Könige tuschen. Als sie endlich die Plane des Knigs durch-schauten, und zu deu Waffen griffen, wurden sie nach einem Unglck-lichen Kampfe bei Chaeronea (338), wo Philipp mit seiner macedonischen Phalanx den Sieg errang, mit Gewalt abhngig gemacht. Philipp's Sohn und Nachfolger ist Alexander der Groe. 29. Alexander der Groe. 1. Alexander von Macedonien wurde 356 vor Christus geboren, in derselben Nacht, als der wahnsinnige jgerostrtus den Tempel zu Epesus, eines der Wundergebude der alten Welt, verbrannte. 2. Schon als Knabe zeigte Alexander vor Andern Khnheit und Much, indem er ein wildes Pferd, Bneeph^lns genannt, allein zu bndigen verstand, so da sein Vater ausrief: Mein Sohn, suche dir ein anderes Knigreich, Macedonien ist fr dich zu klein. 3._ Zu seinem Erzieher hatte der Vater den groen Philosophen Aristoteles berufen, der die rauhe und hochstrebende Seele des Jnglings durch Liebe zur Kunst und Wissenschaft zu veredelu suchte. Dafr liebte ihn auch Alexander wie einen zweiten Vater, weil er von ihm die Kunst, wrdig zu leben, gelernt habe. 4. Unter den griechischen Schriftstellern liebte er am meisten den Homer, dessen Gesnge er auswendig wute, und von denen er eine Abschrift bestndig unter seinem Kopskissen hatte. Den Helden.achilles nahm er sich zum Vorbilde, und entzndete in seiner feurigen Seele eine brennende Begierde, durch Kriegsthaten Ruhm sich zu erwerben. Von den Siegen seines Vaters hrte er mit Thrueu erzählen, indem er sagte: Mein Vater wird mir nichts mehr zu thuu brig lassen. 5. Als daher Alexander nach dem Tode seines Vaters v Chr (336) zur Regierung gelangte, beschlo er, alsbald den Alexander, alten Plan der Griechen, an den Persern sich All - rchen und deren Reich zu erobern, auszufhren. Er lie sich von den Griechen zu ihrem Oberanfhrer erwhlen, und zog im Frhjahr 334 der den Hellefpont nach Asien hinber an der Spitze eines zwar kleinen, aber kampfgebten Heeres. qr 6. Damit besiegte er die berlegenen Heerhaufen der v Chr Perser zuerst am Flusse Granicns in Kleinasien, Jssus. dann ihren König Darins Codomannns selbst bei - Jssus in den Engpssen von Cilicien (333). Hierauf unterwarf Alexander, nachdem er die reiche phnicische Han-

10. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. VIII

1873 - Karlsruhe : Braun
ynr zu erklären, und sind die Hauptfacten in ihrem histori-schen Nebeneinandersein strenge dem Gedchtni einprgen zu lassen. Nur da mau hier in der Aufgabe Ma halte. Was z. B. iu der synchronistischen Uebersicht der alten Ge-schichte unter den Jahreszahlen 2000 und 1300 angegeben ist, gengt neben dem Uebrigen fr eine Lehrstunde. So wird sich mit steter Wiederholung (der mater studiorum) der Reiz des Neuen zum Frommen des Unterrichtes in rechter Weise vereinen. Wirb der historische Unterricht in angegebener Weise be-gnnen, uitb zu solchem Zwecke bnrch die brigen Klassen fortgefhrt, so brste berselbe nicht blos bnrch seinen groen bestimmenben Einflu auf die Gesinn- und Denkweise, sonbern selbst in formaler Beziehung eine sehr wichtige Stelle einnehmen, insbesonbere brste ein Hauptmangel, der unsern deutschen Gelehrten- und Brgerschulen zum Vorwurf gemacht wirb, nmlich Unfhigkeit ober Schwerfllig-feit in Bezug auf mnblichen Vortrag und freie geistige Repro bnction, sicher schwinben. Freilich vermag bies ein Lehrer nicht anzuerkennen, der seine Ausgabe barin sinbet, ein bequemes Lehrbuch mechanisch auswenbig lernen zu lassen und ebenso mechanisch abzuhren. Solch ein histo-rischer Unterricht knnte aber auch fglich unterbleiben, weil der Schler die paar historischen Notizen auch durch Privatlektre sich erwerben kann. Die angefgten kurzen synchronistischen Tabellen sinb nach mehrfachem Wunsche tchtiger Schulmuuer je auf eine Seite gebruckt werben, weil baburch die Uebersicht der eine Haupt-periobe erleichtert wirb. Karlsruhe, 1. Zuli 1849. Der Verfasser.
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